Sechs Straßenbäume für Wilmersdorf

Sehr geehrte Damen und Herren der Fraktionen der Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg-Wilmersdorf,
mit Freude haben wir – Anwohnerinnen und Anwohner der Wilhelmsaue und nächsten Umgebung, die wir uns hier seit Jahren aktiv um unsere Umwelt kümmern – Ihren jeweiligen Wahlprogrammen entnommen, dass Ihnen Straßenbäume sehr am Herzen liegen. Fast durchgehend haben Sie uns Wählerinnen und Wählern ausdrücklich versprochen, sich für sie einzusetzen, insbesondere auch durch Nachpflanzung gefällter Bäume. Nur zu gern greifen wir Ihre Versprechen auf und verbinden damit jeweils einen Vorschlag für einen Pflanzstandort (zu Ihrer Orientierung haben wir Fotos beigefügt):

Sehr geehrte Bezirksverordnete der SPD,

in Ihrem Landeswahlprogramm* haben Sie „Neue Straßenbäume für Berlin“ (S. 26) gefordert. Da trifft es sich gut, dass Sie sich das auch, gemeinsam mit Ihrem Zählgemeinschaftspartner Bündnis 90/Die Grünen, in Ihrer Vereinbarung** vorgenommen haben: „Gefällte Straßenbäume werden wir auf Basis eines Pflanzkonzeptes ersetzen, das die neuen Bedarfe des Klimawandels erfüllt (mehr Schatten und hohe Verdunstung).“ (S. 13)
Da es mit einem Pflanzkonzept bekanntlich seine Zeit dauern kann, andererseits vor dem Haus Wilhelmsaue 111a die Baumscheibe (Baum 28) angesichts des Klimawandels schon viel zu lange auf eine Nachpflanzung wartet, schlagen wir Ihnen vor, vonseiten Ihrer Fraktion, Ihrer Parteigliederung oder Ihrer Mitglieder dort umgehend mittels einer Baumspende für Abhilfe zu sorgen.

Sehr geehrte Bezirksverordnete der CDU,

Sie stellen in Ihrem Bezirkswahlprogramm auf S. 27 fest: „In den letzten Jahren übersteigt die Zahl der Fällungen die Zahl der Neupflanzungen. Bereits jetzt sind starke Lücken zu erkennen“ und fordern deshalb zu recht: „Deshalb sind zügig Nachpflanzungen vorzunehmen.“
Sicherlich würde Ihr Verlangen nach zügigem Handeln noch dadurch erheblich Nachdruck verliehen werden, wenn Sie – Ihre Fraktion, Ihre Parteigliederung oder Ihre Mitglieder – im Sinne eines Vorbildes recht bald als Ersatz für den Stumpf des Baumes 107 vor Wilhelmsaue 15 einen Baum spenden würden.



Vor Wilhelmsaue 15

Sehr geehrte Bezirksverordnete der FDP,

Sie äußern sich auf S. 13 Ihres Bezirkswahlprogramms*** ausführlich zum Problem: „Durch fehlende Nachpflanzungen sind im Bezirk in den letzten Jahren rot-rot-grüner Regierung hunderte Bäume verloren gegangen. Diese Entwicklung muss sofort gestoppt werden. Als Freie Demokraten wollen wir deshalb ein Neupflanzungsprogramm für Straßenbäume und in den nächsten 5 Jahren 1.500 Bäume entlang der Straßen des Bezirks pflanzen.
Da die Aufstellung, Beratung und Beschließung eines solchen Neupflanzungsprogramms eine zeitaufwendige Angelegenheit sein wird, Sie aber ganz zutreffend ein sofortiges Handeln fordern, schlagen wir Ihnen vor, für den Baum 7, einen Echten Rotdorn, in der Mehlitzstraße (Seite von Wilhelmsaue 12a), der demnächst gefällt werden soll, als sofortigen Ersatz einen Baum zu spenden.

Sehr geehrte Bezirksverordnete der Partei Die Linke,

auch Sie vertreten einen klaren Standpunkt in Ihrem Bezirkswahlprogramm  (S. 27): „Wir setzen uns dafür ein, dass alle gefällten Bäume im Bezirk zügig nachgepflanzt werden.
Aus Ihrer politischen Arbeit im Bezirk ist Ihnen bekannt, dass dann etwas am ehesten zügig vonstatten geht, wenn man es selbst in die Hand nimmt. Als Einsatzfeld schlagen wir Ihnen eine Baumspende für die leere Baumscheibe (Baum 27) vor Wilhelmsaue 111 vor.

Sehr geehrte Bezirksverordnete der AfD,

in Ihrem Landeswahlprogramm**** heißt es auf S. 146 kurz und bündig: „Parks und Grünflächen müssen instand gehalten werden.
Wir gehen davon aus, dass dies auch die Straßenbäume mit einschließt. Deshalb schlagen wir Ihnen die Instandhaltung von Grün mittels der Spende eines Baumes für die schon lange leere Baumscheibe des ehemaligen Baumes 4 vor Gerdauer Straße 4 vor.

Sehr geehrte Bezirksverordnete von Bündnis 90/Die Grünen,

wir wenden uns zuletzt an Sie, obwohl Sie die größte Fraktion bilden, weil wir einen besonderen Vorschlag für Sie haben. Auch Sie setzen sich in Ihrem Bezirkswahlprogramm dezidiert für Straßenbäume ein: „Den Verlust an Straßenbäumen wollen wir überall stoppen und wieder mehr nachpflanzen.“ (S. 17) und „Abgängige Straßenbäume sind zeitnah zu ersetzen.“ (S. 24).
Wir liegen bestimmt nicht falsch, wenn wir aus Ihrem bekannten Eintreten für die Umwelt und angesichts der „neuen Bedarfe des Klimawandels (mehr Schatten und hohe Verdunstung)“ (Ihre Zählgemeinschaftsvereinbarung) vermuten, dass Ihnen daher auch die Schließung von Lücken wichtig ist. Solch eine Lücke  – nämlich einen unverhältnismäßig großen Abstand – gibt es zwischen den Bäumen 53 und 54 vor Fechnerstaße 10. Wir schlagen Ihnen dort eine Neupflanzung vor, finanziert durch eine Baumspende aus Ihrer Fraktionskasse oder durch Ihre Parteigliederung oder Ihre Mitglieder. Die notwendigen straßenbaulichen Vorbereitungen für einen Baum 53a durchzuführen, dürfte für Sie nicht allzu schwierig sein, da eines Ihrer Mitglieder die zuständige Abteilung des Bezirksamtes leitet.

Sehr geehrte Bezirksverordnete, sehr geehrte Fraktionen,
auf dieser Seite Ihres Bezirksamts finden Sie die notwendigen Informationen für Ihre Baumspende. Da Sie um Baumspenden für ganz bestimmte Standorte gebeten werden, möchten wir Sie auf diesen Punkt hinweisen:
Nur bei einer kompletten Spende von 1.000 € kann – nach Absprache mit dem Fachbereich Grünflächen – ein Pflanzstandort vom Spender bestimmt werden.“
Da Sie in Ihren Publikationen verschiedentlich uns Bürgerinnen und Bürger zu Baumspenden aufrufen – da wäre es doch ganz gut, mit eigenem Beispiel voranzugehen. Wir Anwohner unterstützen auch gern wie bisher bei der Pflege.

Noch ein Letztes: Es wird Ihrem Streben nach Transparenz sicher entgegenkommen, wenn wir Sie bitten, Ihre Entscheidung für oder gegen die erbetene Spende im Kommentar unter diesem Offenen Brief zu veröffentlichen, damit wir Bürgerinnen und Bürger die Umsetzung Ihrer Wahlversprechen gut verfolgen können.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Rosenberg
Michael Roeder
für die namenlose Bürgerinitiative vom Mittelstreifen

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Die im Originalbeitrag der „Berliner Woche“ eingestellten Links waren leider schon im Januar 2024, zwei Jahre vor Legislaturende, gelöscht. Die Links wurden neu recherchiert und Ihnen hier aktuell zur Verfügung gestellt.
* SPD-Zukunfstsprogramm 2021   [zurück]

** Zählgemeinschaftsvereinbarung SPD & grüne Charlottenburg-Wilmersdorf 2021   [zurück]

*** Bezirkswahlprogramm der FDP Charlottenburg-Wilmersdorf 2021   [zurück]

**** Wahlprogramm der AfD zum Abgeordnetenhaus 2021   [zurück]

1 Kommentar zu „Sechs Straßenbäume für Wilmersdorf“

  1. Oh, da würde ich mich gern mit einer Bitte betreffend die Mierendorff-Insel anschließen:

    Hiermit möchte ich alle Fraktionen der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf bitten, das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf aufzufordern, auf der Mierendorff-Insel die gefühlt seit Jahrzehnten vernachlässigten Baumgruben instand zu setzen, d. h. Wildwuchs an den Baumstämmen abzuschneiden, Baumstümpfe, Unkraut, Müll und Fahrradleichen zu entfernen, das Erdreich aufzulockern, die Gruben bis zum Gehwegniveau mit Erdreich (nicht mit Kies) aufzufüllen, fehlende Metallbügel oder Pfosten zu ergänzen, die das Hereinfahren von Autos verhindern und an denen keine Fahrräder angeschlossen werden können und – hoffentlich ist diese Bitte nicht zu vermessen – fehlende Bäume nachzupflanzen.

    Bestimmt würden auch einige andere Bürger dieses als ein außerordentliches Geschenk betrachten, wenn die Arbeiten ja vielleicht bis zum nächsten Weihnachtsfest erledigt würden.

    Vielen Dank im Voraus und mit freundlichen Grüßen
    Hartmut Eschenburg
    Mierendorff-Insulaner

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