Am Sonnabend (26. Mai 2018) findet die Eröffnung des „Hauses der Nachbarschafft“ im Volkspark Wilmersdorf unter Beteiligung des Bürgermeisters statt. Der Trägerverein lädt dazu in der Rundmail vom 15. Mai 2018 ein[1]. Darin heißt es: „Das Haus der Nachbarschafft ist ein Projekt von Nachbarschafft e. V.“ Und was ist mit dem 1. FC Wilmersdorf?
Er kommt in dem ganzen Einladungsschreiben kein einziges Mal vor. Das ist merkwürdig, denn am 24. Oktober 2017 hatte das Bezirksamtskollegium den grundlegenden Beschluß über die Weiterverwendung der leerstehenden Revierunterkunft im Volkspark gefaßt und dabei ausdrücklich betont: „Geplant ist vor allem eine enge Kooperation mit dem 1. FC Wilmersdorf.“ (Pressemitteilung des Bezirksamts vom 25.10.2017)
Stimmen aus dem 1. FC Wilmersdorf
Fragt man unter Mitgliedern des 1. FC nach, ist die Enttäuschung groß. Sie erzählen: „Vor drei Jahren war der Abriß geplant, sobald das Grünflächenamt ganz ausgezogen ist. Unser Verein hat damals gleich beim Bezirksamt Interesse an dem Haus angemeldet.“ Wer nämlich einmal in der Geschäftsstelle des 1. FC war, weiß, wie eng es dort zugeht. Der ganze Vereinsbetrieb einschließlich persönlichen Gesprächen muß in dem einzigen Raum stattfinden. Es ist offensichtlich, daß mehr Platz gebraucht wird für die soziale Arbeit des 1. FC wie z.B. Hausaufgabenbetreuung, für Elternabende der jüngsten Mitglieder, die jetzt oft genug auf Parkbänken bei Straßenlärm stattfinden, für den geplanten Aufbau des Mädchenfußballs usw.
Und wie unterstützt das Bezirksamt den 1. FC bei diesen Aufgaben? Wie hat es also die von ihm im Oktober 2017 beschlossene „enge Kooperation“ ausgestaltet? Mitglieder der 1. FC berichten: „Wir sollen dort nur einen einzigen Raum erhalten. Und auch nur, bis um 17 Uhr geschlossen wird, dann müssen wir raus, und einen Schlüssel sollen wir auch nicht kriegen.“ Wenn man weiß, daß die tägliche Vereinstätigkeit des 1. FC gegen 15 Uhr anfängt und bis 22 Uhr andauert, kann man verstehen, daß diese zwei Stunden kaum hilfreich sind.
Schöne Worte zum 100jährigen Jubiläum – und die politische Praxis?
Zwei Tage vor der feierlichen und offiziellen Eröffnung des Hauses der Nachbarschafft scheint also der 1. FC Wilmersdorf – obwohl er als erster das Bezirksamt dort um Räumlichkeiten für seine soziale Arbeit gebeten hat – vom Bezirksamt ausgebootet zu sein. Das klang beim 100jährigen Jubiläum im Jahr 2011 noch anders, als Bürgermeister Naumann in einer Grußbotschaft betonte, daß der Verein es versteht, „unserer Jugend auch wertvolle Erfahrungen für ihr zukünftiges Leben zu vermitteln“, und mit „Ich wünsche dem 1. FC Wilmersdorf eine erfolgreiche Zukunft!“ schloß. Wie soll das wohl gehen, wenn das Bezirksamt sich noch nicht einmal seine eigenen Beschlüsse umsetzt?
Fußnote:
Schöne Überschrift.
Schade, dass die Eröffnung des “Haus der Nachbarschafft” 3 Tage nach Veröffentlichung des Artikels nicht abgewartet und genutzt wurde, um eine Äußerung des Trägervereins zu erhalten und ebenfalls wiederzugeben.
Und: was ist “merkwürdig” daran, dass eine Initiative zur Eröffnung ihrer Heimstatt einlädt, ohne alle Kooperationspartner zu erwähnen? Es wurde nicht nur der 1. FC nicht erwähnt, wie man unter dem angegebenen Link auf die Einladung nachlesen kann, sondern gar kein Kooperationspartner. Darüber, welche es gibt und geben soll, konnte man sich ja vor Ort im Dialog informieren. In der Einladung ging es um die Eröffnung und nichts weiter.
Wenn “Mitglieder” des 1. FC “berichten”, sie sollen nur einen Raum und das nur bis 17 Uhr zur Nutzung erhalten, wäre es super toll gewesen, doch mal den Vorstand des 1. FC zu fragen, ob das stimmt. Der hätte nämlich, wenn er wahrheitsgemäß antwortet, verneinen müssen.
Schade, dass so unausgewogen recherchiert und dieses dann veröffentlicht wurde.
Sehr geehrter Herr Man,
wenn in meinem Artikel etwas Unzutreffendes steht, würde ich mich freuen, wenn Sie Ihre Sicht dazu in einem weiteren Kommentar darlegen und meine Äußerung gegebenenfalls korrigieren. Denn dem letzten Absatz Ihres Kommentars kann man leider nicht entnehmen, in welch anderer als der von mir recherchierten Weise diese Raumfrage denn im Augenblick geregelt ist.
Übrigens hatte ich auf der Eröffnungsveranstaltung nach der Zusammenarbeit mit dem 1. FC gefragt, was leider zunächst als störend angesehen und dann unbestimmt damit beantwortet wurde, ‘man sei im Gespräch’. Das hat mich schon gewundert, weil doch das Bezirksamt “vor allem eine enge Kooperation [Ihres Vereins] mit dem 1. FC” beschlossen hatte – und dafür ist doch seit Oktober 2017 Zeit gewesen! Wurde denn vom Bezirksamt nicht auf die Umsetzung seines dahingehenden Beschlusses gesehen?
Falls es also ein anderes als das von mir genannte Ergebnis gibt – sei es mehr Raum und Zeit, sei es gar kein Raum -, bitte ich Sie um Ihre Richtigstellung. Und da im übrigen eine “enge Kooperation” natürlich wesentlich mehr als die bloße Überlassung eines Raumes ist, bitte ich gleich auch noch um entsprechende weitere Informationen.
Mit freundlichen Grüßen und bestem Dank